Deutsche schaffen Weltrekord

Neckarsulm - Geschafft! Deutschland hat den Weltrekord im 24-Stunden-Distanzrutschen und kommt ins Guinessbuch. Tausende Badebegeisterte im ganzen Bundesgebiet gleiten dafür am Samstag zwischen 0 und 24 Uhr zusammen 7841 Kilometer die Wasserrutschen in 24 deutschen Spaßbädern hinunter − und schlagen den bisherigen Rekord aus den USA um mehr als 2000 Kilometer. Mit von der Partie ist das Neckarsulmer Aquatoll. Dort sammeln hunderte Rutscher auf der 80 Meter langen Bahn knapp 110 Kilometer. "Die schweißtreibende Angelegenheit hat sich gelohnt", sagt Marketingleiterin Stefanie Keck.

Schlangestehen Punkt 12 Uhr Mittag − High Noon. Stefanie Keck gibt den Startschuss für die sechsstündige Rutschpartie. "100 Kilometer haben wir uns vorgenommen", sagt die Marketingchefin. "Dafür brauchen wir mehr als 1200 Rutscher." Die lassen sich nicht lange bitten. Die Schlange vor dem Treppenaufgang zum "Black Hole", wie die Rutsche im Aquatoll heißt, will nicht abreißen. Das darf sie auch nicht. Denn immerhin müssen im Schnitt mehr als 200 Rutscher pro Stunde durch den Kanal jagen.

Die Regeln sind denkbar einfach. Alle dürfen mitmachen und so oft rutschen wie sie wollen. Damit der jeweilige Durchgang zählt, müssen sich die Rutscher vor jedem Start neu in die Teilnehmerliste vor dem Treppenaufgang eintragen. Dort halten Stefanie Keck und ihre Kollegin Constance zur Linden 150 Kopien bereit. Handtücher gehören neben Kugelschreibern zum wichtigsten Werkzeug. Nicht etwa um sich bei 32 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit den Schweiß von der Stirn zu wischen. Vielmehr müssen sie immer wieder die wertvollen Listen trocknen, die die tropfenden Rekordjäger beim Unterschreiben nass machen.

Motiviert Den Bikini haben die beiden Aquatollmitarbeiterinnen "drunter an", sagt Stefanie Keck. Sollten am Ende 160 Meter fehlen, würden sie nämlich selbst hinunterrutschen. Brauchen sie aber nicht. Denn die Neckarsulmer sind motiviert. Tasja Bickel (13) steht zum zehnten Mal an. "Damit man sagen kann, dass man dabei war", sagt Freundin Annelie Heidinger (13). Auch Antonia Huber ist mit ihren Kindern Melissa und Marco schon viermal gerutscht. "Oder öfter", sagt die Oedheimerin und lacht. Kurz unterschreiben und weiter geht"s.


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Unten schießt ein Rutscher nach dem anderen aus dem "Black Hole" ins Auffangbecken. Florine Meyer (16) macht durch bis 18 Uhr. Vom Rekordversuch hat sie aus der Zeitung erfahren. Ihr Begleiter Moritz Balg (16) macht auch mit. "Weil Deutschland es schaffen muss."

Deutschland hat"s geschafft. "Dass wir dazu beigetragen haben, macht uns schon ein wenig stolz", sagt Stefanie Keck, die den ganzen Samstag über mit den Organisatoren Rolf Allerdissen und Christiane Bracker vom Deutschen Rutschverband per SMS Verbindung hält.