Jagd nach Weltrekord

Um ihren Job sind die Aquatoll-Mitarbeiterinnen Constance zur Linden und Stefanie Keck an diesem Samstagmittag nicht zu beneiden. Die beiden überwachen mit Argusaugen die Teilnehmer, die die "Black-Hole-Wasserrutsche" im Aquatoll in Neckarsulm hinabsausen wollen. "Jeder von ihnen trägt sich mit Namen und Unterschrift in unsere Listen ein. Es darf beliebig oft gerutscht werden", erläutert Keck. Bei knapp 100 Prozent Luftfeuchtigkeit ist das eine schweißtreibende Angelegenheit. "Aber für den Weltrekordversuch nehmen wir das gerne auf uns."

Das Aquatoll ist eines von 24 Freizeitbädern in Deutschland, die gestern an dem Versuch, den bisherigen Rekord im Wasserrutschen − der 2010 in Nordamerika aufgestellt wurde − zu brechen. "Vier Bäder machen bereits seit Samstagmorgen um null Uhr mit und haben 24 Stunden geöffnet. Wir hier in Neckarsulm messen von 12 bis 18 Uhr", erklärt zur Linden. Jede Wasserratte, die durch das Black Hole nach unten rutscht, steuert 80 Meter dazu bei. Keck: "Wir haben uns als Ziel gesetzt, insgesamt 100 Kilometer zu liefern. Dazu benötigen wir 200 Rutscher pro Stunde." Einen Schnitt, den sie in den ersten 90 Minuten locker einhalten.

Nicht zuletzt dank der vielen Kinder, die begeistert an der Aktion teilnehmen. "Der Rekord muss nach Deutschland und wir helfen dabei", erläutert Nils Kochendörfer aus Neudenau-Siglingen. Auf die Idee, im Aquatoll für den Weltrekord zu rutschen, brachte ihn sein Cousin Jan Fröhlich aus demselben Ort. "Ich hatte von dem Versuch gehört und Nils angerufen, ob er heute mithelfen möchte." Die beiden sind mit Feuereifer dabei und bereits zehn Mal durch die Röhre gerutscht. "Wir wollen unbedingt, dass der Versuch ins Guinness-Buch kommt", sagen sie und flitzen die Stufen zur Startrampe der Rutschbahn erneut hoch, ehe sie sich ein weiteres Mal in die Fluten stürzen.

Auch Celine Waidlich aus Erlenbach war die Initiatorin des Aquatoll-Besuchs der gesamten Familie. Sie berichtet: "Ich habe von dem Weltrekordversuch im Internet erfahren und dann meine Eltern überredet, dass wir heute hierher kommen."
Einer Bitte, der die Eltern gerne nachkamen. "Wir sind sowieso manchmal im Aquatoll, also verbringen wir hier heute einen Ferientag der besonderen Art", sagt Vater Uwe Waidlich. Der bisherige Weltrekord steht bei 5.782,38 Kilometern. Keck: "Wenn in den anderen Bädern genauso viel los ist, dann packen wir das."

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