Mit Tempo durch die Röhre

Deutsche Meisterschaft im Rennrutschen 2010

Vergangenes Wochenende war es wieder soweit. Die Deutsche Meisterschaft im Rennrutschen fand im Rutschenparadies in Erding statt. Insgesamt 55 Teilnehmer, in den Kategorien Männer, Damen und Kids, wollten Ihr Können in der „Black Mamba“ Röhrenrutsche unter Beweis stellen. Als Top-Favorit unter den Herren galt wieder Jens Scherer, der seinen Titel verteidigen wollte. Bei den Damen war es Martina Kreml, die alles gab um die Spitze auch weiterhin anzuführen. Doch was ist Rennrutschen überhaupt genau?

Beim Rennrutschen wird versucht „ohne Hilfsmittel“ eine Wasserrutsche mit Technik schnellstmöglich runter zu rutschen. Profis benutzen das "Magische Dreieck". Gebildet wird dieses aus einer Ferse und den zwei Schulterblättern, um so die Röhre noch schneller hinab zu rasen. Rutschmeisterschaften gibt es in ganz Deutschland. Hobbysportler gründeten 2007 den offiziellen Deutschen Rennrutsch Verband. Austragungsorte für die Events sind zumeist Erlebnisbäder oder Thermalbäder.


Jens Scherer

Das Highlight der Rennrutscher ist die alljährliche Deutsche Meisterschaft. Dieses Jahr versammelten sich zahlreiche Besucher in Erding, um das Ereignis hautnah mitzuerleben. Schon die Qualifikation, bei der aus zwei Läufen die beste Zeit gewertet wurde, lies auf einen spannenden Wettkampftag hoffen. Mit Zeiten zwischen 17 und 22 Sekunden war das Feld zwar noch weit auseinander gerissen, jedoch ließen die Sportler an der Spitze keine großen Abstände aufkommen. Mit einer Zeit von 19 Sekunden hatte man fast keine Chance auf das Viertelfinale.
Die besten Acht lieferten sich schließlich vier packende Duelle, die im direkten Vergleich gewertet wurden. Wer zuerst zwei Punkte in drei Durchgängen erzielte, war für das Halbfinale qualifiziert. Der Erstplatzierte aus der Vorrunde, Thomas Liebig, kämpfte sich bis zum Halbfinale vor, musste sich dann jedoch dem Profi-Rutscher Jens Scherer beugen. Klaus Hager und Tobias Wilde bekamen ebenso im Halbfinale Ihre Chance Final-Luft zu schnuppern, Tobias Wilde behielt jedoch die Nerven und rutschte sich mit einer tollen Zeit ins Finale mit Jens Scherer. Der mehrfache Rennrutschmeister hatte in Tobias Wilde einen ebenbürtigen Herausforderer gefunden, der ebenso heiß auf die Goldmedaille war. Das Publikum wartete gespannt, ob der diesjährige Herausforderer den amtierenden Meister bezwingen konnte. Jens Scherer setzte die Drei-Punkt-Technik optimal um und zeigte erneut seine Klasse. Mit der grandiosen Zeit von 17,02 Sekunden war Ihm die Goldmedaille sicher. Dritter im kleinen Finale wurde Thomas Liebig mit 17,12 Sekunden gegen Klaus Hager mit 17,60 Sekunden.

Bei den Damen erkämpfte sich, nach einem heißen Duell mit Alexandra Bauer, Martina Kreml erneut den Sieg. Platz 3 ergatterte sich Ramona Langheinrich im Zweikampf mit Isabelle Fischer.

Nach unerwartet vielen Anmeldungen in der Kinder Kategorie, bot sich den Zuschauern auch in dieser Sparte ein spannender Wettkampf. Ins Halbfinale schafften es Peter Mayerbüchler, Andreas Biller, Xaver Lenz und Andreas Reis, bei denen es allerdings nur Peter und Xaver ins Finale schafften. Andreas Biller setzte sich im Zweikampf gegen Andreas Reis durch und erreichte somit den 3. Platz. Peter Mayerbüchler konnte bereits im Ersten Durchlauf eine herausragende Zeit von 19,04 errutschen und sicherte sich dadurch die erste Platzierung vor Xaver Lenz mit 20,22 Sekunden.
Die drei Erstplatzierten in jeder Kategorie qualifizierten sich automatisch für die Süddeutsche Meisterschaft im Rennrutschen am 17. September 2011 im Rutschenparadies Erding. Ein spannender Wettkampf ist somit schon jetzt garantiert.

Wer interessiert ist, sich mit den Meistern der Wasserrutsche einmal zu messen, der kann auf der Seite des DRV die aktuellen Termine einsehen. Gute Tipps dafür gibt es vom Hackl Schorsch des Rennrutschens Jens Scherer: „Um sich an die Spitze zu rutschen ist die optimale Kurvenlage und eine ausgefeilte Technik wichtig". Dabei gilt es die Körperspannung zu halten und möglichst wenig Reibungsverlust durch Kontakt mit der Rutsche herzustellen. Beim Start wird die Stange zum Festhalten am oberen Ende der Rutsche zur "Einschwunghilfe" genutzt, um direkt Tempo aufzunehmen.

Andere Rutschhilfen, um noch ein paar Hundertstel schneller zu sein, wie das Eincremen oder Einfetten von Körperteilen ist ihr streng verboten und führt zur Disqualifikation.

Ein paar Kilos mehr auf den Hüften sorgt beim Rennrutschen für einen Geschwindigkeitsvorteil. Das Anbringen von Zusatzgewichten ist jedoch bei den Rennrutschern äußerst verpönt. Aber Masse ist nicht immer Klasse und somit nicht alles, um bei den Profi-Rutschern ganz vorne dabei zu sein. Mittlerweile gibt die beste Technik den Ton an. Hier empfiehlt sich das „magische Dreieck“ zu nutzen."
Der Rutschsport ist eine Sportart die auch denjenigen, die vermeintlich unsportlich sind oder wenig trainieren, Erfolgserlebnisse verspricht. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass das Training in der Rutsche für jeden eine Menge Spaß mit sich bringt.
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