Erding hat den Rutsch-Weltrekord

Das Rutschenparadies „Galaxy“ am gestrigen Dienstagvormittag gegen 10 Uhr. Grade macht die Meldung die Runde: Der Weltrekord im 24-Stunden-Dauerrutschen ist geknackt. Zu echter Begeisterung sind selbst die Beobachter für einen Moment zu müde. Ganz zu schweigen von den zehn glorreichen Weltrekordlern. Sie machen einfach weiter. Immer weiter. Und weiter.


Hinauf die 125 Stufen, hinein in die längste Rutsche Europas, eineinhalb Minuten dauert’s ungefähr, dann ist die 360-Meter-Rutschpartie in der „Magic Eye“-Röhre vorbei und die ganze Prozedur beginnt von vorne. Oder soll man sagen: Tortur?

Ganz und gar unterschiedlich sind die Weltrekordler beisammen. So mancher gönnt sich noch einen Laufschritt vom Rutschenende bis zum Treppenhaus, andere feuern sich selbst mit mitgebrachten Quietschentchen an. Bei Nadine Domröse, amtierende Vize-„Miss Germany“ sieht das Lächeln selbst dann schon ziemlich gequält aus, wenn’s für eine Kamera ist.

Tina Frühauf, die zweite Dame im Weltrekord-Team, hat längst ihren eigenen Rhythmus gefunden. Beinahe gemütlich wandert sie den 23 Meter hohen „Galaxy“-Rutschenturm hinauf. Klingt ziemlich anstrengend, war es auch. Aber sämtliche Teilnehmer, darunter der fünffache Deutsche Rennrutschmeister Jens Scherer als Kapitän, haben vorher gewusst, dass dieser Versuch für‘s „Guinness Buch der Rekorde“ alles andere als ein Zuckerschlecken wird.

Obwohl es zwischendurch schon einmal ganz anders ausgesehen hat. Jörg Wund, Geschäftsführer der Therme Erding: „Nach ein paar Stunden lag die Mannschaft auf einem Kurs, der sie zum Schluss auf 1.600 bis 1.700 gerutschte Kilometer gebrachte hätte.“ Zur Erinnerung: Die zu knackende Distanz lag bei 1.093 Kilometern und neun Metern.

Aber dann kam die Nacht. Und mit ihr die Momente, in denen für die überwiegende Mehrheit der Rutsch-Gladiatoren der innere Schweinehund zum ärgsten Gegner wurde. Die Müdigkeit kam dazu, wobei so mancher eine Strategie entwickelte, die Rutschpartien quasi im Schlaf zu bewältigen.

Rico Schäfer (24), der auch schon einmal 500 Kilometer am Stück geradelt ist, zeigt sich ziemlich groggy. „Alles, wirklich alles, tut mir mittlerweile weh. Am schlimmsten sind die Beine.“ Wieder rutschen? „Die nächsten 14 Tage garantiert nicht“, gibt er zu Protokoll.

Und ist doch total happy. Denn nach 24 Stunden haben sie die alte Rekordmarke um fast 50 Kilometer verbessert. 3.202 Rutschpartien hat das Zehner-Team von Montag, 11.04 Uhr, bis Dienstag, 11.04 Uhr, geschafft und dabei 1.140 Kilometer, 552 Meter und 40 Zentimeter zurückgelegt.

Der Eintrag ins „Guinness Buch der Rekorde“ ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Und jetzt kann auch die schöne Nadine schon wieder richtig lachen.