Tipps vom Röhrengott

USLAR. Voll konzentriert und angespannt steht Christian Tschentscher, der Rennrutschmeister aus Uslar, am Start. Eins, zwei, drei. Er holt Schwung, stößt sich kraftvoll ab und verschwindet mit einem lauten Platschen in der Röhre. Nach rasanter Kurvenfahrt und zwölfeinhalb Sekunden später ist er im Ziel – am Sonntag beim vom DLRG organisierten Showrutschen im Uslarer Badeland.

"Am Start ist es so ein bisschen wie beim Bobfahren", erklärt Röhrengott Tschentscher den vorwiegend jugendlichen Rennrutschbegeisterten, "man muss mit viel Schwung in die Röhre, das ist ganz wichtig." Der Niedersachsenmeister und Teilnehmer der im kommenden Mai in Florida ausgetragenen Europameisterschaften erklärt alles ganz genau: Die beste Rutschposition, Kurvenlage und wie er sich mental auf die Kurvenfahrt vorbereitet. "Man darf nicht auf dem Po rutschen, sondern muss den Po anheben, das Gewicht liegt nur auf den Schulterblättern und den Fersen, so ist es am Schnellsten", erläutert der 36-Jährige und demonstriert die richtige Haltung in einer Trockenübung am Beckenrand. "Wichtig ist, nach dem Start möglichst schnell in Position zu kommen und sich auch ein wenig in die Kurven zu legen. Die Hände nimmt man hinter den Kopf, so kann man seinen Körper gut ausbalancieren."

Entscheidend sei auch, immer voll konzentriert zu sein, so Tschentscher. Weiß er denn auch immer welche Kurve der 84 Meter langen Wasserrutsche im Uslarer Badeland als nächstes kommt? "Nein, ich merke mir die Kurven nicht", sagt der Meister, "mein Tipp: es einfach laufen lassen, nicht lange überlegen und nur nach Gefühl rutschen, so klappt es am Besten." Nach den Tipps des Röhrengotts dürfen die Badegäste in die Röhre. Tschentscher greift zum Mikrofon und kommentiert die von seinem neunjährigen Sohn Claudius gestoppten Zeiten. Noch müssen die Starter auf Pfiff in die Röhre gehen, das Stoppen erfolgt per Hand. Wenn am 17. November im Badeland der Ortsentscheid für die Niedersachsenmeisterschaften steigt, soll das schon anders sein: Es wird eine elektronische Zeitmessanlage mit digitaler Anzeige installiert.

Zeitmesser wird eingebaut
Niedersachsenmeister Tschentscher verspricht sich von der neuen Zeitmessung viel: Zum einen eine Attraktivitätssteigerung und dadurch mehr Besucher im Badeland, zum anderen bessere Trainingsmöglichkeiten, nicht nur für sich selbst, sondern auch für den Nachwuchs. "Ihr werdet sehen", gibt er den Besuchern des Showrutschens mit auf den Weg, "das Training macht dann viel mehr Spaß, weil man sofort sehen kann, wie schnell man unterwegs war."