Blitzschnell durchs schwarze Loch

Bester Rennrutscher siegt im Freizeitbad Atlantis mit 14,7 Sekunden.
Dorstener Rutsche gilt als anspruchsvoll und soll fester Bestandteil im Rennprogramm werden.

Dorsten. "Cool Runnings" - die großen, roten Buchstaben fallen sofort ins Auge, wenn man sich einen Blick auf die Badehose von Holger Wienzek gönnt. Nein, der Ostwestfale aus Porta Westfalica ist kein Mitglied der berühmten jamaikanischen Bobmannschaft, die durch eine Hollywood-Verfilmung weltweit bekannt wurde. Holger Wienzek ist Rennrutscher und rutscht zwar keine kalten aber ebenso coole "Runnings" wie die jamaikanischen Wintersportler. Beim Deutschen Rennrutschpokal im Atlantis war er am Sonntag ganz vorne mit dabei.

Rennrutschen - eine Trendsportart, die derzeit mächtig im Kommen ist. Was unkompliziert und schnell erlernbar anmuten mag, ist gar nicht so einfach. Denn auf die Technik kommt es an und die ist ausgefeilter, als sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Nur die Schultern und eine Ferse sollten die Rutschoberfläche berühren, einen Kontakt des Hinterteils mit der Rutsche sei unbedingt zu vermeiden, erklärt Holger Wienzek das so genannte "Magische Dreieck". Um die Technik auch anzuwenden, muss der Rennrutscher einen enormen Kraftakt leisten. "Es ist wichtig, dass die Rückenmuskulatur regelmäßig trainiert wird", so der amtierende norddeutsche Meister weiter.

Deutschlands beste Rennrutscher, die am Sonntag um den Deutschen Pokal rutschten, beherrschen die Technik natürlich einwandfrei. Die Zeiten sind hier entscheidend. Und die Gewöhnung an die neue Röhre, denn die "Black Hole"-Rutsche im Atlantis gilt beim Deutschen Rennrutsch Verband (DRV) als eine der anspruchsvollsten in Deutschland. Nicht nur, dass sie über weite Strecken den Rutscher im "Dunkeln" lässt, sondern auch der ständige Richtungswechsel ist für jeden Profi-Rennrutscher eine echte Herausforderung. Für den Vorsitzenden des DRV, Rolf Allerdissen, soll die Rutsche im Dorstener Atlantis künftig zum festen Inventar sportlicher Veranstaltungen gehören: "Wir hoffen, dass wir bald wieder ein Rennen hier veranstalten können."

Zwischen 14 und 15 Sekunden lag der angepeilte Wert vor dem Rennen. Und in der Tat, die besten Zeiten in den Vorläufen wurden bei 15,3 gemessen. Erst im Halbfinale wurde die 15-Sekunden-Marke geknackt. Nach 14,7 Sekunden landete Carsten Bücken im kühlen Nass. Den neuen Streckenrekord aufzustellen gelang Jens Scherer zwar nicht, den Pokalsieg sicherte sich der Baden-Würtemberger aber dennoch souverän.Der Deutsche Rennrutsch Verband wurde im März diesen Jahres unter dem Vorsitz von Rolf Allerdissen gegründet. Auf den Wunsch einiger Rennrutscher hin, hat Allerdissen ein allgemein gültiges Regelwerk entworfen, welches sich an den Verordnungen des Deutschen Rodelverbandes orientiert.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine, www.waz.de, Text: Jessica Buschmann