Rekord: 105 Meter in
14 Sekunden gerutscht

Auf Schultern und einer Hacke: Rennrutscher zeigen Amateuren, wie man`s macht / Portaner Meister ermittelt Porta Westfalica-Hausberge (Ly). Rennrutscher Holger Wienzek hat die Messlatte hoch gelegt - verdammt hoch: An Wienzeks Bestzeit von 14,14 Sekunden dürfen sich die heimischen Wasserratten demnächst versuchen.

Die 1. Portaner Rutschmeisterschaft, zugleich Ausklang der Festwoche zum 33. Geburtstag des Badezentrums, ist eigentlich bereits gelaufen, als mit Verspätung drei Leistungssportler eintreffen. Sie kommen direkt von einem Wettkampf und starten in Hausberge außer Konkurrenz.

Holger Wienzek (Kleinenbremen), amtierender norddeutscher Meister im Rennrutschen und kürzlich qualifiziert für das EM-Finale im US-Staat Florida, hat zwei weitere Mitglieder des deutschen Nationalteams mitgebracht, die Pfingsten 2008 ebenfalls zur EM fliegen: Carsten Bücken und Glenn Heidecker, beide aus Osnabrück, einer Hochburg des Rennrutschens.

Zuerst stürzt sich Heidecker in die 105 Meter lange Röhre und legt respektable 16,49 Sekunden vor, drei Zehntel schneller als zuvor der beste Amateur. Danach markiert Bücken mit 15,43 die nächste Bestzeit. Normalerweise hätte "Lichtflitzer" Wienzek (78 Kilogramm Körpergewicht) gegen Bücken, der 38 Kilo schwerer ist, auf dieser Bahn kaum Chancen.

Egal, mit einem Blitzstart legt der Röhrenraser bereits auf den ersten Metern den Grundstein zum Sieg und macht das Gewichtsmanko durch perfekte Technik bis zum Ziel wett. Bei unglaublichen 14,14 Sekunden, handgestoppt von Badezentrum-Geschäftsführer Dieter Watermann, bleibt die Uhr stehen. Wienzeks Erfolgsrezept: Nur drei Punkte seines Körpers berühren in Rückenlage die Bahn - beide Schultern und eine Hacke. Der Hintern wird angehoben.
Im zweiten Durchgang geht es knapper zu: Holger Wienzek erreicht 14,60 Sekunden und gibt Carsten Bücken (14,77) erneut das Nachsehen. Glenn Heidecker kommt auf 15,96. "Endlich haben wir mal eine Richtschnur", freut sich Dieter Watermann. Die Rutsche im Badezentrum steht seit 1984, doch gemessen wurde noch nie, jedenfalls nicht offiziell.

Spaßeshalber hat Watermann einmal seine eigene Zeit ermittelt. "Unter 20 Sekunden", erinnert er sich. Für einen Pokal hätte das in diesem Jahr nicht gereicht.

Der Titel des Portaner Rutschmeisters ging an Roland Brandl (16,80 sec.) aus Bad Oeynhausen, gefolgt von Sven Heinrich (17,08) und Stefan Meyer (17,88). Brandls Resultat entspricht einem Schnitt von etwa 22,5 Stundenkilometern und einer Spitze von geschätzten 40 km/h.

Bei der Jugend gewann den Pokal Christopher Knese (18,38). Auf den Rängen: Christian Zikoll (18,45) und Anika Oelmann (19,07). Alle können nächstes Jahr bei der zweiten Portaner Meisterschaft ihre Platzierungen verteidigen. Bis dahin dürfte eine Zahl in den Köpfen spuken: 14,14.

Quelle: Mindener Tageblatt, www.mt-online.de, Text/Bilder: Stefan Lyrath