Weltmeisterrutschen in
Oberhofer Therme

Rekordsause mit dem
„Tanga-Trick“ erzielt

Dieses pfiffige Werbe-Spektakel in der Oberhofer Rennsteig-Therme war ein Volltreffer nicht nur wegen der top Inszenierung, sondern auch schon wegen des verrückten Titels:
„1. Weltmeister-Rutschen der Welt!“ Dass dabei die aktuellen Ski-Weltmeister Andrea Henkel und Axel Teichmann im schönsten Sinne der Badebekleidung hautnah für ihre Fans präsent waren, setzte dem noch die Krone auf.

OBERHOF – „Im Vorjahr haben wir das einmal ausprobiert. Das hatte damals Appetit auf eine Wiederholung gemacht. Da die aktuelle zweifache Biathlon-WM und Gesamt-Weltcupsiegerin Andrea Henkel und Skilanglauf-WM Axel Teichmann mittlerweile schon mit zu unserem Therme-Team gehören, lag der Titel des Events auf der Hand“, so Bernd Wernicke, seit nahezu einem Jahr Geschäftsführer einer der schönsten Thüringer Thermen.

Um einer Sinnentstellung des Wettkampfes vorzubeugen, sei vermerkt, dass es keine WM im Wasserrutschen ist, sondern ein fetziges Gaudi – eben mit Weltmeistern. Wobei ganz so abwegig in punkto richtiger Meisterschaft ist das alles nicht. „Vor drei Monaten wurde in Osnabrück der Deutsche Renn-Rutsch-Verband (DRV) mit 15 Mitgliedern gegründet. “, weiß Präsident Rolf Allerdissen (40/Herford) zu berichten. Mit Jens Scherer (Liptingen/Bodensee) als fünffachem Deutschen Meister und dem norddeutschen Titelträger Holger Wienzek (40) aus Porta Westfalica gab es eine unerwartete Elitebesetzung. Der 27-jährige Mediendesigner Scherer: „Wir haben uns gerade für die weltoffene Europameisterschaft in Orlando in den USA qualifiziert.“

Nahezu 400 Rutscher hatten sich an den Ausscheidungen für Oberhof ab dem 2. Mai beteiligt. Angesichts des Duos Scherer/Wienzek durften die weiteren 28 Finalisten ganz schön aus der Röhre gucken. Pardon! Aus dem 110 m langen Labyrinth von rund 13 m Höhe und den acht Kurven inklusive der beiden Kreisel gespült werden.

Wie erwartet, schraubte Jens Scherer den Rekord des 17-jährigen Oberhofer Skeleton-Piloten Benjamin Vetterlein, von 14,86 sek, auf 14,70 sek.

Mit insgesamt 29,43 sek holte sich der 70 kg wiegende Scherer auch den fetzigen Rutsch-Pokal aus dem Metz-Glasstudio der Rennsteig-Stadt vor Wienzek (29,93 sek), Gregor Berndl (Coburg/31,13 sek) und Benjamin Vetterlein (31,43 sek). „Im ersten Lauf hatte ich eine katastrophale Wasserfuhre mit 16,06 sek“, zeigte sich Vetterlein ganz schön sauer nach dem Heimspiel.

Tempo per Tanga-Trick

Zumindest hinterher verriet das Sieger-Duo so einiges aus der Trickkiste: „Aufliegen nur mit zwei kleinen Flächen der Schulter und mit gekreuzten Beinen nur auf einer Ferse gleiten. Also wenig bremsende Auflage. Praktisch alles mit Hohlkreuz und Kopf knapp überm Wasserstrom halten. Schmiermittel sind nicht erlaubt. Badebekleidung normal.“ So eine Drei-Punkte-Auflage und sonstige Tricks juckten Andrea Henkel und Axel Teichmann, beide mit Wohnsitz in Oberhof, überhaupt nicht. „Die hatten ja auch noch den Tanga-Trick drauf. Also die Badehose teilweise zwischen den Backen verschwinden lassen. Nackte Haut rutscht halt besser“, schmunzelte Teichmann süffisant nach seinen 18,67 sek und 18,28 sek und freute sich, dass seine etwas anfällige Wirbelsäule nichts abgekriegt hat. Andrea Henkel, gerade nach rund 780-Rad-Kilometern von Ibiza gekommen, schoss nach 22,78 sek bzw. 20,37 sek aus der Röhre: „In Lauf eins flog ich im zweiten, fast dunklen Abschnitt im Kreisel mächtig hin und her.“ Oder wollte das Leichtgewicht (1,58 m und 53 kg) gar ihr neckisches Brilli-Piercing am Nabel schonen? Auf jeden Fall waren Andrea und Axel rundum glücklich über den ersten, „letzten Platz ihrer bisherigen Laufbahn“. Teichmann ganz in Gaudi-Manier: „Für das nächste Jahr haben wir uns halt jede Menge Reserven gelassen.“

Da allerdings wird es weniger Spaß-Rutscherei geben. DRV-Präsident Allerdissen: „Bei so einer herrlichen Bahn ist zumindest die 1. offene Ostdeutsche Meisterschaft Pflicht!“ Therme-Chef Wernicke: „Ist gebongt!“

Quelle: Freies Wort, www.freies-wort.de, Text: Werner Bache, Bild: frankphoto.de